28.09.2020 | aktualisiert am: 12.07.2021

Wie die Energiewende vor Ort aussehen kann, wird zukünftig in Bedburg-Kaster gezeigt. Hier entsteht ein energieoptimiertes Neubaugebiet, in dem die Bewohner sektorübergreifend mit Energie versorgt werden. Die Erschließungsmaßnahmen für das sechs Hektar große Baugebiet haben jetzt begonnen.

Das Gelände in Bedburg-Kaster ist Teil des Projektes SmartQuart, einem Reallabor der Energiewende. Die Reallabore der Energiewende bringen innovative Technologien in die Anwendung und erproben sie im Zusammenspiel – ganz konkret, im industriellen Maßstab und unter realen Bedingungen in einem Quartier, in einer Stadt, mehreren Städten oder gleich unter Einbeziehung mehrerer Bundesländer. Damit will das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie den Transfer von Innovationen in die Praxis beschleunigen.

Das neue Quartier in Nordrhein-Westfalen wird 130 Wohneinheiten Platz bieten, die auf Ein- und Mehrfamilienhäuser verteilt sind. Deren Strom- und Wärmeversorgung basiert auf zentral und dezentral organisierten erneuerbaren Energiequellen und -speichern.

Hierfür werden die Projektpartner ein LowEx-Wärmenetz mit niedrigen, gleitenden Vorlauftemperaturen in Kombination mit zentralen und dezentralen Wärmepumpen einsetzen. Abgerundet wird die Wärmeversorgung durch Nutzung der lokal verfügbaren Umweltwärmequellen Abwasser und Erdwärme. Hierdurch werden den Bewohnern Warmwasser und Wärme- beziehungsweise Kühlungsenergie zur Verfügung gestellt. Lokal erzeugter Windstrom wird die Siedlung mit grüner Energie versorgen und unter anderem die für den Betrieb der Wärmepumpen benötigte elektrische Energie liefern. So werden die Sektoren Strom und Wärme miteinander gekoppelt. Zudem stattet das Projektteam das Neubaugebiet mit Ladestationen für Elektroautos aus. Ein digitales Quartiersmanagement vernetzt die Bewohner, verarbeitet sämtliche Prozessdaten und optimiert auf diese Weise die Versorgung kontinuierlich im laufenden Betrieb.

Weitere Schritte in Bedburg, Essen und Kaisersesch

Mit SmartQuart startete im Januar dieses Jahres das erste Reallabor der Energiewende in drei unterschiedlichen Quartieren in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz. Viele Planungs- und Genehmigungsverfahren haben die Verantwortlichen bereits angestoßen. Es fanden erste Bauherrengespräche statt und die Projektpartner haben Informationsveranstaltungen für die einzelnen Quartiere vorbereitet. Parallel laufen bereits die Planungen für den Aufbau der nachhaltigen Wasserstoffinfrastruktur im Quartier Kaisersesch. Auch die quartiersübergreifenden Themen wie Digitalisierung, Quartiersmanagement und Vernetzung stehen aktuell auf der Agenda.(bs)

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Quartier und Stadt

Neben der energetischen Optimierung einzelner Gebäude birgt die ganzheitliche Betrachtung städtischer Siedlungsräume ein großes Potenzial zur Steigerung der Energieeffizienz. Städte können dabei wichtige Rahmenbedingungen für die Umsetzung von Energieeffizienzmaßnahmen vorgeben.

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Das Informationssystem EnArgus bietet Angaben zur Forschungsförderung, so auch zu diesem Projekt.
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