28.11.2016 | Aktualisiert am: 12.07.2021

In Lüneburg wird ein innovatives Energiekonzept für den Campus der Universität und das angrenzende Stadtgebiet erarbeitet und umgesetzt – mit dem Ziel einer vollständigen Strom- und Wärmeversorgung mit erneuerbaren Energien. Das Projekt "Klimaneutraler Campus" wurde für den Deutschen Nachhaltigkeitspreis 2016 nominiert. Der Sieger des vom Bundesministerium für Bildung und Forschung ausgelobten Forschungspreises konnte nun in Kooperation mit der Wissenschaftssendung „nano“ ermittelt und am 25.11.2016 im Rahmen der Preisverleihung bekannt gegeben werden.

Die Begründung der Jury: "Die Preisträger des Jahres 2016 erbringen Spitzenleistungen bei der Bewältigung ökologischer und sozialer Herausforderungen der Zukunft. Sie sind wichtige Impulsgeber auf dem Weg zu einer Green Economy." Mit dem  Preis werden Forscher oder Forschungsteams ausgezeichnet, die Lösungswege für die Wärmewende entwickeln. Gesucht wurden Projekte, die den Energieverbrauch und den CO2-Ausstoß von Unternehmen, Kommunen und privaten Haushalten reduzieren – vom Wärmebedarf über die Erzeugung, Verteilung, Speicherung und Nutzung bis hin zur Rückgewinnung von Wärme. Die Projekte sollten nicht länger als 24 Monate abgeschlossen sein. 

Energie

Der vormals als Kaserne genutzte Lüneburger Universitäts-Campus im Gebiet Scharnhorststraße und Bockelsberg wird städtebaulich und energetisch weiterentwickelt. Gemeinsam mit einer Sanierung der aus den 1930er Jahren stammenden, durch die Universität genutzten Kasernengebäude soll das Wärmesystem auf erneuerbare Energien umgestellt und exergetisch optimiert werden. Dabei wird der zur Zeit in Bau befindliche energieeffiziente Neubau des Universitäts-Zentralgebäudes in das Energiesystem einbezogen. Mit dem Projekt „Klimaneutraler Campus Leuphana Universität Lüneburg“ wird ein nachhaltiges Energiekonzept für die Universität selbst und das angrenzende Stadtgebiet Bockelsberg erarbeitet – mit dem Ziel einer vollständigen Strom- und Wärmeversorgung mit erneuerbaren Energieträgern und damit Klimaneutralität. Dabei wird die Vernetzung verschiedener Technologien zu einem funktionierenden Gesamtsystem erprobt: Ein Verbund aus saisonaler Wärmespeicherung mit direkter Entladung (ohne Wärmepumpe), Solarthermie und einem Niedrigexergiesystem. Innovative Besonderheit des Konzepts ist die saisonale Speicherung von Wärme in einem untertägigen Grundwasserleiter (Aquifer). Das Campusprojekt wird systematisch in die Lehre eingebunden und dient auf kommunaler Ebene als Referenz und Inkubator. Damit wird der Austausch von Forschung und Praxis entscheidend gefördert.

Finaler Baustein: Wärmespeicherung im Aquifer

Im August 2016 hat das Präsidium der Leuphana Universität der Umsetzung des letzten Bausteins des Pilotprojektes, des Aquiferspeichers, zugestimmt. Durch die synergetische Nutzung der einzelnen Technologien wird ein sehr effizientes und kostengünstiges Energiesystem ermöglicht. Es unterstützt die Wärmeversorgung zusätzlich zu den zwei mit Biomethan betriebenen Blockheizkraftwerken bei gleichzeitiger regelbarer Stromproduktion. In Kombination mit integrierter Solarthermie (Vakuumröhrenkollektoren) kann der Wärmebedarf der Uni und des Wohngebiets nahezu vollständig gedeckt werden. Weiterhin können damit neben der Klimaneutralität des Campus und des angrenzenden Wohngebiets zusätzlich die Emissionen aus den Pendelverkehren ausgeglichen werden.

Kontakt

Koordination:

Leuphana Universität Lüneburg
https://www.leuphana.de/

04131 6770

Das Informationssystem EnArgus bietet Angaben zur Forschungsförderung, so auch zu diesem Projekt.
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