19.07.2019 | Aktualisiert am: 12.07.2021

Ein Container mit moderner Heiz- und Klimatechnik, bereit für den Transport: Mit diesem Projekt haben Auszubildende und Studierende der Energietechnik der Hochschule Offenburg gezeigt, wie energieeffiziente Gebäudetechnik im Kleinen aussieht. Nun kann man das Raummodul mieten.

Die Nachwuchsplaner standen vor einer schwierigen Aufgabe: Sie sollten im Pilotprojekt "SHK4FutureEnergysystems" einen Container in einen Informationspunkt umbauen. Auf Basis erneuerbarer Energien sollte dieser dem Null-Energie-Standard entsprechen und gleichzeitig transportabel und wohnlich sein. Das ist ihnen gelungen – und wer interessiert ist, kann das Modul nun buchen. Denn es sollte nicht nur als wissenschaftliches Projekt dienen, sondern auch auf Messen und Ausstellungen zum Einsatz kommen, um die dort eingebaute innovative Gebäudetechnik zu demonstrieren. Auf diese Weise sollen Studien- und Ausbildungsinteressierte für die Energiesystemtechnik begeistert werden.

© Fraunhofer ISE
Der Container mit fertig eingebauter Heiz- und Klimatechnik befindet sich aktuell noch auf dem Gelände der Hochschule Offenburg. Hier wurde er unter anderem von außen mit Graffiti besprüht, um auf Messen und Ausstellungen optisch ansprechend auszusehen. Vorne rechts sieht man den 300 Liter fassenden Kaltwasserspeicher.

Beim Umbau des Containers arbeiteten Studentinnen und Studenten der Hochschule Offenburg und Berufsschülerinnen und –schüler im Schwerpunkt Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik (SHK) der Richard-Fehrenbach-Gewerbeschule eng zusammen. Forschende des Fraunhofer-Instituts für Solare Energiesysteme ISE begleiteten sie dabei. Die Handwerkskammer Freiburg stellte ihre Infrastruktur für den Umbau des Containers bereit. 

Wissenschaftler analysieren wie Planer und Handwerker zusammenarbeiten

Wichtigstes Ziel des Projektes war es, die Zusammenarbeit zwischen angehenden TGA-Planern und SHK-Handwerkern zu fördern und zu erforschen: „Damit die gewerkeübergreifende Zusammenarbeit bei anspruchsvoller SHK-Systemintegration funktioniert, ist ein gemeinsames Verständnis voneinander sehr wichtig“, erklärt Teilprojektleiter und Initiator des Projektes Robert Meyer vom Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme ISE.

Sozialwissenschaftler führten im Verlaufe des Projektes Interviews mit den Teilnehmenden. Sie fragten diese nach ihren Erwartungen an das Projekt und an die anderen Beteiligten und untersuchten wie sich ihre Sicht auf diese im Laufe der Arbeiten gewandelt hat. Aus den ersten Ergebnissen der Befragung lässt sich bereits ein positives Fazit ziehen. Aktuell werten die Forscherinnen und Forscher weitere Daten aus.

Kälte- und Wärmeversorgung miteinander kombiniert

Eine besondere Herausforderung für die angehenden Planer und Handwerker war es, neben der Wärmebereitstellung auch eine Kühlung zu ermöglichen. Dafür setzten sie eine modulierende Sole/Wasser-Geschosswärmepumpe ein. Diese versorgt den Container über Rohre in Fußboden oder Decke mit Wärme oder Kälte. Als Energiequelle dient eine photovoltaisch-thermische (PVT) Hybridanlage mit vier Kollektoren, die auf knapp 8m² Dachfläche installiert sind. Die Leistung beträgt 1,3 kW Peak. Der PV-Teil der Module liefert der Wärmepumpe die erforderliche elektrische Energie. Die elektrische Kopplung der Module mit einem 8 kWh Batteriespeichersystem sorgt dafür, dass der Container autark betrieben werden kann. Der solarthermische Teil der Module wird im Heizbetrieb als Quelle der Wärmepumpe verwendet.

Für den Kühlbetrieb wurde eine hydraulische Umschaltung eingebaut. Wenn gekühlt werden soll, werden jeweils ein 300 Liter fassender Kaltwasserspeicher auf der Quellseite der Wärmepumpe und ein Heizungspufferspeicher auf der Senkenseite eingebunden. Die Entladung des Heizungspufferspeichers erfolgt zeitversetzt in den kühlen Abend- und Nachtstunden über die Module auf dem Dach. Das neu eingebaute Monitoring-System soll das Gesamtkonzept für Interessierte nachvollziehbar darstellen.

Kontakt

+49(0)761-4588-0

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Hier kann man den Informationspunkt buchen
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