02.11.2017 | Aktualisiert am: 12.07.2021

Bis zum Jahr 2022 entsteht auf dem ehemaligen Werksgelände der Nähmaschinenfabrik Pfaff in Kaiserslautern ein neuer Stadtteil, der einen möglichst hohen Anteil des Energiebedarfs vor Ort durch erneuerbare Energien deckt. Es werden nachhaltige Infrastrukturen für Strom, Wärme, Kälte, E- Mobilität und digitale Dienstleistungen geschaffen. Lokal erzeugte erneuerbare Energie versorgt historische Gebäude und Neubauten.

Wie das Industrieareal zum innovativen und klimaneutralen Wohn-, Gewerbe- und Technologiequartier wird, können Anwohner in den nächsten Jahren in Kaiserslautern beobachten. Auf dem circa 3,5 Hektar großen Teilgebiet des brachliegenden Werksgeländes soll die Energiewende auf Quartiersebene erfolgreich umgesetzt werden. Energieeffiziente Gebäude, die Nutzung erneuerbarer Energien, intelligente Strom- und Wärmenetze (Smart Grid), der Einsatz von Batterie- und Wärmespeichern sowie effiziente und intelligente Mobilitätslösungen und eine umfassende Digitalisierung sind Bestandteil des Quartierkonzeptes. Stromerzeuger, Verteiler, Speicher und Verbraucher erhalten Sensoren, um mit den so gewonnenen Daten das Stromnetz zu steuern.

© Stadt Kaiserslautern
Bis 2022 entsteht auf dem alten Werksgelände ein klimaneutrales Wohn-Gewerbe- und Technologiequartier.

Forschungsvorhaben im Oktober gestartet

Am 1. Oktober 2017 ist das Verbundprojekt EnStadt:Pfaff gestartet. Verschiedene Institutionen beteiligen sich an dem Verbund, der von der Stadt Kaiserslautern, dem städtischen Referat für Umweltschutz koordiniert wird. Die wissenschaftliche Leitung übernimmt das Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme. Basis der Forschungsarbeiten bilden die erneuerbaren Energien, die intelligent vernetzt verschiedene Sektoren miteinander verknüpfen. Das Angebot von grünem Strom soll flexibel an die Nachfrage von erneuerbaren Energien angepasst werden. Hierzu installieren die Forscher Speicher und ein intelligentes Energiemanagement. Drei historische Gebäude bleiben erhalten, um den Charakter des alten Unternehmens widerzuspiegeln. Die Industriebauten werden mit innovativen Technologien energieeffizient saniert: Eingesetzt werden beispielsweise schaltbare Verglasungen, in Fensterrahmen integrierte Lüftungssysteme oder farbige Photovoltaikfassaden. Flankiert werden die Arbeiten durch Lebenszyklusbetrachtungen und ein Monitoring. Die Planung und Umsetzung wird sozialwissenschaftlich begleitet, um die Entwicklung nachhaltiger Quartiere weiter zu verbessern.

Forschung im Reallabor schafft Praxisnähe

Partizipation, Transparenz sowie Interaktion und Akzeptanz aller Beteiligten ist ein bedeutender Schwerpunkt des Forschungsvorhabens. Dazu werden im ehemaligen Kesselhaus der Nähmaschinenfabrik Planungsprozesse und technologische Lösungen für Jedermann erlebbar und mit Virtual Reality erfahrbar. Nutzer, Bewohner, Fachplaner, Investoren, Forscher, Vertreter aus Verwaltung und Politik können hier vor Ort über das entstehende klimaneutrale Stadtquartier diskutieren und es gemeinsam optimieren.

Projektpräsentation auf den Berliner Energietagen 2018

Auf den Berliner Energietagen 2018 wurde Bettina Dech-Pschorn Stadt Kaiserslautern gefragt, wie sie im Vorhaben den Prozess gestalten, eine energetische Quartiersplanung in die Bauleitplanung zu integrieren.

Förderinitiative Solares Bauen/Energieeffiziente Stadt

Das Pfaff-Quartier ist eines von sechs Leuchtturmprojekten der in 2016 gestarteten Förderinitiative Solares Bauen/Energieeffiziente Stadt des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie (BMWi) und des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF). Gesucht waren visionäre und tragfähige Zukunftskonzepte, die eine langfristige und energetisch nachhaltige Stadtentwicklung auf der Ebene von Quartieren ermöglichen.

Kontakte zum Projekt

Koordination:

Stadt Kaiserslautern Referat für Umweltschutz
http://www.kaiserslautern.de

+49(0)631-365-1150

Weiterführende Links

Projektträger Jülich

Das Informationssystem EnArgus bietet Angaben zur Forschungsförderung, so auch zu diesem Projekt.
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