28.01.2019 | Aktualisiert am: 15.08.2023

Vom 28. bis 29. Januar 2019 präsentierten Vertreter aus Praxis, Forschung und Politik ihre Ideen und Konzepte für einen erfolgreichen Wandel der Energieversorgung im Gebäude- und Quartiersbereich. „Digital, flexibel, sektorübergreifend“ sind die Kennzeichen der Themen, die die Expertinnen und Experten in Berlin diskutierten. Rund 350 Teilnehmer nahmen an der von der Wissenschaftlichen Begleitforschung und dem Projektträger Jülich organisierten Veranstaltung teil.

In seiner Eröffnungsrede betonte Thorsten Herdan, Leiter der Abteilung „Energiepolitik – Wärme und Effizienz“ im Bundeswirtschaftsministerium, die hohe Relevanz der Gebäude- und Quartiersforschung für eine erfolgreiche Energiewende. Dies spiegele sich auch im kürzlich erschienen 7. Energieforschungsprogramm wider, in dem ein Schwerpunkt im Gebäudebereich liegt. Wie wichtig hier die Digitalisierung ist, zeigt sich unter anderem an den beiden Trends „Big Cities“ sowie digital vernetzte Gebäude. Als Elemente eines größeren Netzwerks haben diese energetische Schnittstellen zu Nachbargebäuden, zum Quartier und zu Strom- und Wärmenetzen. Die Kommunikationstechnik muss folglich immer stärker mit der Energietechnik verknüpft werden.

Siemens-Vorstand Cedrik Neike stellte in seiner Rede den Siemens-Innovationscampus in Berlin-Spandau vor. Das Unternehmen wird hier in ein fast 100 Hektar großes, digitalisiertes Stadtquartier investieren, in dem produziert, entwickelt, geforscht und gewohnt werden wird. E.ON-Vorstand Dr. Karsten Wildberger sprach in seiner Rede über die Digitalisierung der Energiewelt und die damit verbundenen Herausforderungen für sein Unternehmen.

Forscherteams stellten ihre Projekte vor

Den inhaltlichen Schwerpunkt des Kongresses bildeten Forschungsvorhaben aus der Förderinitiative Energiewendebauen. In den Sessions „Smart Building“, „Smart Grid“, „Smart City“ und „Smart Technology“ präsentierten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler ihre Projekte und Forschungsergebnisse. So untersucht etwa das Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme im Projekt SolConPro wie Gebäudehüllflächen effizient und kostengünstig  genutzt werden können. Es fehlen aktuell noch positive Gebäudebeispiele, bei denen Solarthermie und Photovoltaik flächendeckend und kostengünstig eingesetzt werden. Für eine Anwendung in der Fläche spielt die Methode des Building Information Modelling (BIM) eine wesentliche Rolle beim Planungs- und Bauprozess. Durch digitalisierte Kommunikation zwischen Architekt und Hersteller könnten die Planungen einfacher werden und Investitionskosten zukünftig sinke

Im Projekt SimStadt wurde an der Hochschule für Technik in Stuttgart eine urbane Simulationsumgebung geschaffen. Hier können Daten der realen städtebaulichen Situation und eines Planungszustandes verwaltet werden. Im aktuell laufenden Folgeprojekt soll die Energiesystem-Plattform weiterentwickelt und es sollen die Simulationsszenarien erweitert werden. Zwei konkrete Fallstudien sind in Zusammenarbeit mit den Stadtwerken Stuttgart und Mainz geplant.

Staatssekretär Bareiß: Solar Decathlon erstmalig in Deutschland

Den zweiten Veranstaltungstag eröffnete der Parlamentarische Staatssekretär im Bundeswirtschaftsministerium, Thomas Bareiß. Dabei betonte er: „Sektorübergreifende Lösungen im Gebäude- und Quartiersbereich, die zur Transformation der Energieversorgung beitragen, sind zentral.“ Des Weiteren begrüßte er in seiner Rede, dass der internationale Wettbewerb Solar Decathlon Europe erstmalig in Deutschland stattfinden wird. Energiewende und Klimaschutz im städtischen Quartier stehen im Fokus des Wettbewerbs, der 2021 in Wuppertal ausgerichtet wird

Professor Dr.-Ing. Dirk Müller von der Wissenschaftlichen Begleitforschung führte durch die Veranstaltung und moderierte einige Podiumsdiskussionen. Er betonte, dass für die Umsetzung der energiepolitischen Ziele der Bundesregierung sowohl die Weiterführung bisheriger Aktivitäten als auch die Einführung neuer Konzepte und Technologien im Gebäudebereich notwendig sind.

Weitere Informationen

Die Ergebnisse des 2. Kongresses Energiewendebauen wurden in einem Tagungsband festgehalten, der hier zum Download bereitsteht.

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