19.10.22 | Aktualisiert am: 02.11.2022

Auf der FVEE-Jahrestagung im Berliner Umweltforum haben Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler Konzepte und Strategien präsentiert, mit denen die Wärmewende technisch, wirtschaftlich und politisch umgesetzt werden kann. Die wissenschaftliche Begleitforschung zeigte, welchen Beitrag die Forschungsinitiative Energiewendebauen hierzu leistet.

Ob in Gebäuden, Kommunen, Stadtteilen oder bei Industrieprozessen: Um eine nachhaltige Wärmeversorgung sicherzustellen, sind innovative Lösungen erforderlich. Darüber hinaus bedarf es integrierter Konzepte, bei denen die Lösungsansätze für Wärme und Kälte  effizient verknüpft werden und auch mit den Sektoren Strom und Mobilität systemoptimiert ineinander greifen. Im Laufe der Tagung gaben Expertinnen und Experten aus dem Gebäude-, Industrie- und Wärmesektor Einblicke in den aktuellen Forschungsstand. 

Dr. Patrick Graichen, Staatssekretär im Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) betonte in seinem Grußwort, die Aktualität der Problematik Wärmeversorgung. Es sei wichtig, den Wärmesektor, der immer im Schatten des Stromsektors gestanden hätte, genauer zu betrachten. Die Schlüsseltechnologien, die es brauche, um von Kohle, Öl und Gas wegzukommen, müssten nochmals beschleunigt werden: Energieeffizienz und Sanierung, Wärmepumpen und zu einem geringeren Teil Biomasseheizungen sowie grüne Fernwärme. Graichen verwies zudem auf den Förderaufruf Klimaneutrale Wärme und Kälte des BMWK und rief die Forschenden dazu auf, sich mit Ihren Ideen zu beteiligen.

Wichtige Ziele: Höhere Sanierungsrate und mehr Wärmepumpen

Ein wichtiges Thema der Tagung war die geringe Sanierungsrate von Bestandsgebäuden. Die Expertinnen und Experten diskutierten, welche Hemmnisse es hier gibt und mit welchen Maßnahmen in den Bereichen Technologie, Wirtschaftlichkeit und Akzeptanz die Sanierungsquote erhöht werden kann. Auch das Thema Wärmepumpe spielte eine wichtige Rolle. Es herrschte Konsenz darüber, dass diese Technologie auch im Bestand eine größere Verbreitung finden muss, damit die Wärmewende erfolgreich umgesetzt werden kann. Deshalb analysierten die Vortragsteams, welche systemischen Herausforderungen es für Wärmepumpen speziell in größeren Bestandsgebäuden im dicht besiedelten urbanen Raum gibt und zeigten, wie diese gelöst werden.

Info: Jetzt Projektideen für klimaneutrale Wärme und Kälte einreichen

Das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz hat einen "Förderaufruf Klimaneutrale Wärme und Kälte" veröffentlicht. So genannte Mikroprojekte beschleunigen das Förderverfahren. Nähere Informationen finden Sie auf energieforschung.de.

Deutlich wurde, dass die Nutzerakzeptanz und der Fachkräftemangel beziehungsweise der notwendige Schulungsaufwand für das vorhandene Personal weitere wichtige Ansatzpunkte sind.

Die wissenschaftliche Begleitforschung präsentierte die inhaltlichen Schwerpunkte der Forschungsinitiative Energiewendebauen in den letzten Jahren. Die Initiative umfasst 900 laufende Teilvorhaben mit einem Fördervolumen von rund 560 Millionen Euro. 70% der Projekte sind thematisch dem Bereich Gebäude und 30% dem Gebiet Quartiere zugeordnet. Vorhaben zum Thema Wärmepumpe spielen in beiden Bereichen eine wichtige Rolle. Eine wichtige Aufgabe sieht die Begleitforschung darin, Wissen und Kompetenzen zu vernetzen und schnell in die Umsetzung zu bringen. Die Kommunen seien hierbei wichtige Akteure, die zum Beispiel durch kommunale Wärmeplanung unterstützt werden könnten.

Die PtJ-Forschungskommunikation sprach auf der FVEE-Tagung mit Forschenden und zeigt in einem Video, welche Lösungen die Wärmeversorgung künftig prägen werden und woran momentan in der Wissenschaft besonders intensiv gearbeitet wird. 

Einen ausführlichen Bericht zur Tagung finden Sie auf den Seiten der Forschungsnetzwerke Energie. Die Vortragsfolien der FVEE-Tagung sind jetzt online verfügbar.

Vier Menschen sind ausgeschnitten vor blauem Hintergrund zu sehen.
©Projektträger Jülich/Forschungszentrum Jülich GmbH

Im Video
Wie Forschende die Wärmewende voranbringen

Welche Lösungen werden unsere Wärmeversorgung künftig prägen und woran wird besonders intensiv gearbeitet? Wir haben nachgefragt.

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©Photoagriculture – stock.adobe.com

Klimaneutrale Wärme und Kälte

Über die Hälfte der Energie in Deutschland nutzen wir, um unsere Häuser, Büros und Geschäfte zu heizen und um Wärme für Gewerbe und Industrie bereitzustellen. Der Übergang hin zu erneuerbarer Wärme, unvermeidbarer Abwärme und CO2-freien Brennstoffen muss organisiert werden.

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