Wie erfolgreich sind kommunale Energieeffizienz und Klimaschutz-Projekte wirklich? Das wollten Forscher und Mitarbeiter städtischer Verwaltungen aus Karlsruhe, Salzburg und Winterthur gemeinsam herausfinden. Sie ermittelten Erfolgsfaktoren und modellhafte Ansätze, die nun bis Ende 2020 konkretisiert und umgesetzt wurden. Dabei geht es beispielsweise um Beteiligungsprozesse bei  der energetische Sanierung und  akteursspezifischer Ansprache unterschiedlicher Gebäudeeigentümer, die Optimierung des öffentlichen Gebäudemanagements bis hin zur Entwicklung einer Defossilisierungsstrategie für die leitungsgebundener Wärmeversorgung, und den Aufbau einer Klimaallianz mit Karlsruher Unternehmen.

In einem Vorläuferprojekt, der Konzeptphase des D-A-CH Kooperationsprojekts bis Ende 2015 haben die deutsch-österreichisch-schweizerischen Partnerstädte zahlreiche Optionen zur Steigerung der Energieeffizienz untersucht und Handlungsansätze entwickelt. Auf der internationalen Ebene ging es um die Institutionalisierung eines tri-nationalen Erfahrungsaustauschs zu gemeinsam definierten Themenbereichen wie

  • Quartierssanierung
  • Energieversorgung
  • Kommunale Gebäude und Anlagen
  • Unternehmens-Netzwerke
  • Forschung im Bereich energieeffizienter Lösungen
  • Aus- und Fortbildung.

Innerhalb dieser Themenbereiche wurden Projekte identifiziert, in denen durch den Erfahrungsaustausch ein Mehrwert entstehen kann. Die Akteure dieser Projekte wurden für gemeinsame Treffen gewonnen, um sich über Erfolgsfaktoren und Strategien zur Überwindung von Hemmnissen auszutauschen. Die fünf durchgeführten Austauschtreffen konnten die Planungen für die Umsetzungsphase des D-A-CH Kooperationsprojekts ab Januar 2016 forcieren.

Forschungsfokus

Das Projekt hat vor allem die beteiligten Stadtverwaltungen und wissenschaftlichen Einrichtungen erfolgreich vernetzt. So waren aus Karlsruher Sicht die Erfahrungen der Stadt Winterthur mit der kommunalen Energie- und Versorgungsplanung besonders wertvoll, aber auch die Erkenntnisse aus dem Energie-Monitoring öffentlicher Gebäude in Salzburg. Umgekehrt besteht großes Interesse in den Partnerstädten am Karlsruher Konzept eines Tools zur energieoptimierten, programmgestützten Betriebsführung im öffentlichen Gebäudebestand.

In der bis 2020 erfolgten Umsetzungsphase wurden auf kommunaler Ebene die ermittelten Ansätze in den jeweiligen Städten konkretisiert. Darunter fallen die Durchführung von Akteursbeteiligungen und Initiierung von Projekten sowie analytische und konzeptionelle Arbeiten im Bereich der Energiesystemanalysen.

Zentrale Idee und Ansatz

Das tri-nationale Forschungsprojekt baut auf zwei Strategien auf: Auf der Organisationsebene einer Stadt können CO2-mindernde Strukturen der Energienutzung und -versorgung viel kosteneffizienter und schneller erreicht werden, wenn sich möglichst viele Akteure zeitgleich den Herausforderungen stellen. Das Stichwort ist Multi-Ebenen Governance. Die Vernetzung der drei Kommunen und der internationale Erfahrungsaustausch führen zu Lern-und Synergieeffekten. Diese ermöglichen eine schnellere und kosteneffizientere Realisierung innovativer Investitionen, organisatorische Neuerungen und in der Summe eine steigende Energieeffizienz.

Die länderübergreifende Vernetzung von Stadtverwaltungen sowie wissenschaftlichen Instituten und Organisation, die auf kommunaler Ebene Projekte vorbereiten und umsetzen führt auf verschiedenen Ebenen zu erfolgsversprechenden Lösungen für die Energiewende in Städten und Kommunen. Zunächst werden durch den tri-nationalen Austausch erfolgreiche Maßnahmen und Erfahrungen sowie Probleme und Herausforderungen bei der Umsetzung eruiert. Durch den Austausch ergeben sich sowohl Lerneffekte auf der Verwaltungsebene. Dies geschieht insbesondere auf administrative Ebene und durch das Aufzeigen von Best-Practises, die eine politische Umsetzung und Beschlussfassung in den Städten begünstigt. Des Weiteren lernen die beteiligten Institute und Organisation voneinander. Die Zusammenarbeit von Stadtverwaltung und wissenschaftlichen Instituten auf kommunaler ermöglicht zudem Ideen und Konzept so vorzubereiteten, dass diese entweder in politische Beschlüsse oder in konkreten Energieeffizienz- und Klimaschutzprojekte münden.

Erprobung und Anwendung

Das Institut für Ressourceneffizienz und Energiestrategien (IREES) unterstützt die Umsetzungsphase des Kooperationsprojekts durch Organisation des tri-nationalen Austausch und gemeinsam mit der Stadt Karlsruhe und der KEK-Karlsruher Energie- und Klimaschutzagentur die Initiierung von Klimaschutz- und Energieeffizienzprojekten sowie die Evaluation des Gesamtvorhabens. So sind im Rahmen des Vorhabens Ansprachekonzepte entwickelt und erfolgreich umgesetzt worden, die spezifischen Hemmnisse bei der energetischen Sanierung von Eigentümergemeinschaften und in denkmalgeschützten Gebäuden adressieren. Zur Förderung von Klimaschutz und Energieeffizienz im Bereich der Wirtschaft ist ein Konzept für eine Klimaallianz Karlsruher Unternehmen entwickelt worden, die im Jahr 2021 starten wird. Zudem sind analytische Arbeiten durchgeführt worden, die Grundlage für weitere Projekte und Beschlüsse legen. So ist eine Analyse von Hot-Spots von industrieller Abwärme durchgeführt worden, auf deren Grundlage konkrete Projekte zur Nutzung der Abwärme durch Ansprache der identifizierten Firmen entstehen sollen. Des Weiteren ist eine Wissengrundlage für die Entwicklung einer Roadmap zur Defossilisierung der leitungsgebundenen Wärmeversorgung geschaffen worden, in der die Möglichkeiten zur Nutzung von erneuerbaren Energien im Fernwärmenetz sowie der Defossilisierung der Gasnetzversorgung in Karlsruhe analysiert werden.

Darüber hinaus untersucht die Stadt Karlsruhe in einer Fallstudie für den IEA Annex 63 des Programms "Energy in Buildings and Communities" der Internationalen Energie-Agentur die Möglichkeiten einer beschleunigten Implementierung von Energieeffizienzmaßnahmen und kommunalen Klimaschutzkonzepten durch Beteiligungsprozesse.

Zuletzt aktualisiert am: 12.07.2021

Kommunale Energieeffizienz-Projekte auf dem Prüfstand

För­der­kenn­zei­chen: 03ET1389A

Projektlaufzeit
01.01.2016 31.12.2020 Heute ab­ge­schlos­sen

The­men

Quartierskonzepte, Sanierung von Siedlungen, Energieplanung für Städte, Monitoring & Bilanzierung, Mensch & Technik

För­der­sum­me: 565.097 €

Kontakt

Koordination
Stadt Karlsruhe - Umwelt- und Arbeitsschutz
 Stadt Karlsuhe

Tel.: +49(0)721-133-3101

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