Neben der energetischen Optimierung einzelner Gebäude birgt die ganzheitliche Betrachtung städtischer Siedlungsräume ein großes Potenzial zur Steigerung der Energieeffizienz. Städte können dabei wichtige Rahmenbedingungen für die Umsetzung von Energieeffizienzmaßnahmen vorgeben. Sie entscheiden über Versorgungsstrukturen, Bebauungspläne und energetische Standards in öffentlichen Gebäuden. Neue Technologien und moderne Planungsinstrumente können diesen Gestaltungsspielraum deutlich erweitern. Das Quartier ist die Bezugsebene, auf der alle städtischen Funktionen wie Wohnen, Dienstleistungen, Gewerbe, Infrastrukturen und Verkehr verortet sind. Hier werden technologische, sozialräumliche und ökonomische Prozesse sowie Energie- und Stoffströme sichtbar und steuerbar.

Die geförderten Forschungsprojekte zielen auf typische Bestandsquartiere, Konversions- und Gewerbeflächen oder Campusareale. Sie sollen modellhafte und innovative Versorgungsstrategien unter Nutzung erneuerbarer Energien und einer gesteigerten Energieeffizienz umsetzen.

Auf der Grundlage von Stadtentwicklungs- und Quartiers-Energiekonzepten lässt sich etwa die energetische Gebäudesanierung mit dezentralen kommunalen Versorgungstechnologien sowie der Entwicklung neuer Planungsmethoden und Instrumente vernetzen. Das Augenmerk liegt dabei auf die wichtigen städtebaulichen Aufgaben – von der baulichen Sanierung historischer Quartiere über die Umnutzung alter Industrie- und Gewerbeflächen bis hin zu innovativen Versorgungslösungen einschließlich moderner Speichertechnologien.

Um die Klimaschutzziele zu erreichen, muss das Sanierungstempo deutlich erhöht werden. Um hier Hemmnisse zu beseitigen, bedarf es nicht nur starker finanzieller Anreize und marktreifer Technologien. Neue Planungs- und Umsetzungsinstrumente ermöglichen über das einzelne Gebäude hinaus auch in Stadtquartieren eine größere Bandbreite an Sanierungsvarianten – durch abgestimmte Technikkombinationen und Bündelung von Maßnahmen sowie ihre Integration in die Sanierungsprozesse. Solche systemischen Aspekte werden immer wichtiger. Um neben den Kommunen und der Wohnungswirtschaft die wichtige Zielgruppe der privaten selbstnutzenden Eigentümer und Kleinvermieter zu mobilisieren, sind zusätzliche Beratungs- und Aktivierungsmaßnahmen notwendig.

Der Neubau von Quartieren und Siedlungen hat eine Vorzeigefunktion. Er bietet in der Umsetzung von Ressourcenschonung und Energieeffizienz die größte Palette an Möglichkeiten, nicht aber das größte Einsparpotenzial. Andererseits lassen sich diese Ziele im Neubau mit den geringsten Mehrkosten realisieren. Obwohl eine planungsrechtliche Festlegung von Standards und Technologien, wie beispielsweise die Passivhausbauweise oder die Nutzung von Solarthermie oder Photovoltaik nicht rechtmäßig ist, kann eine Kommune dennoch Einfluss auf eine energiesparende Bauleitplanung nehmen. Neben der Errichtung einer Neubausiedlung auf Passivhausniveau sind Plusenergie-Siedlungen derzeit „höchster Entwicklungsstand“, was die Umsetzung energieeffizienter Bauweisen betrifft. Aufgrund Ihrer Kombination aus energieoptimierter Gebäudehülle und darauf abgestimmter innovativer Anlagentechnik unterstützen sie mit ihrer positiven Energiebilanz den Übergang zu einer nachhaltigen Energieversorgung.

Der nationale und weltweite Klimaschutz entscheidet sich am Energieverbrauch und den daraus resultierenden Schadstoffemissionen unserer Städte und Agglomerationen. Die notwendige Energieeinsparung und Schadstoffverminderung in Städten erfordert eine deutliche Steigerung der Energieeffizienz. Städte können dazu wichtige Rahmenbedingungen vorgeben. Beispielhaft dafür sind Bebauungspläne und die Festlegungen für Versorgungsstrukturen. Darüber hinaus sind sie oft Anteilseigner der kommunalen und regionalen Gesellschaften wie Stadtwerke oder Wohnungsgesellschaften. Sie haben also indirekten Einfluss auf die Realisierung von Energieeffizienzmaßnahmen wie beispielsweise den Ausbau der Fernwärme oder die Nutzung erneuerbarer Energien. Und natürlich haben Städte die Möglichkeit, bei der Errichtung oder Sanierung ihrer eigenen Liegenschaften vorbildlich und beispielhaft vorzugehen.

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Forschungsförderung

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