28.08.23 | Aktualisiert am: 13.09.2023

Haushalte im Hamburger Stadtteil Wilhelmsburg sollen ab Frühjahr 2025 klimafreundlich mit Wärme aus einer neuen Geothermieanalage versorgt werden. Forschende haben die dazu grundlegenden Fördertests nun erfolgreich abgeschlossen. Das Hamburger Geothermieprojekt ist Teil des Reallabors der Energiewende IW3 (Integrierte WärmeWende Wilhelmsburg).

Mit ihren Testergebnissen konnten die Projektbeteiligten zeigen, dass es künftig in Hamburg-Wilhelmsburg möglich sein wird, 48 Grad Celsius warmes Thermalwasser aus einer Tiefe von über 1.300 Metern an die Oberfläche zu fördern. Das Forschungsteam geht aufgrund der Fördertests und der aktuellen Planung der Geothermieanlage davon aus, dass eine rein geothermale Wärmeleistung von etwa 6 Megawatt erzielt werden kann. Diese Leistung würde ausreichen, um mehr als 4.700 Haushalte mit Wärme zu versorgen. Mithilfe eines geplanten mehrstufigen Wärmepumpenprozesses kann die Anzahl auf über 6.000 Haushalte gesteigert werden.

Wärme aus der Tiefe für den Heizwasserkreislauf

Hier sieht man, wie die Förderung des Thermalwassers in einem geschlossenen, hydrothermalen Kreislauf stattfindet
©Hamburger Energiewerke
Hier sieht man, wie die Förderung des Thermalwassers in einem geschlossenen, hydrothermalen Kreislauf stattfindet

Dazu muss die Wärme aus dem Untergrund in die Wohngebäude kommen: Nachdem das Thermalwasser über eine Bohrung an die Oberfläche gefördert wird, wird ihm mithilfe eines Wärmetauschers Wärmeenergie entzogen. Diese wird anschließend auf den Heizwasserkreislauf übertragen und gelangt so, über das Wilhelmsburger Wärmenetz, in die Haushalte. Das schließlich abgekühlte Wasser wird zurückgeleitet und fließt – über eine zweite Bohrung – wieder in den Untergrund, wo es sich in der thermalwasserführenden Schicht erneut erwärmt. Von hier aus beginnt der Kreislauf von vorne.

Abhängig von der Jahreszeit erfordert das Heizwasser ein unterschiedliches Temperaturniveau der Fernwärme. Um das Temperaturniveau zu regulieren, nutzen die Fachleute eine Wärmepumpenanlage. Dabei planen die Forscherinnen und Forscher einen mehrstufigen Prozess, sodass sich die gewonnene Wärmeenergie weiter erhöhen lässt, um die kalkulierten mehr als 6.000 Haushalte versorgen zu können.

Geothermieanlage für eine klimafreundliche Wärmeversorgung von Haushalten

Die Projektpartner wollen mit der neuen Geothermieanlage das Wärmenetz Wilhelmsburg weiter ausbauen und unterstützen so die Wärmewende. Im Zuge dessen sollen auch die zwei bereits vorhandenen lokalen Wärmenetze zusammengeschlossen, verdichtet und ausgebaut werden, sodass ein großes Fernwärmenetz entsteht.

Das Reallabor der Energiewende IW3 wird vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) im Rahmen des 7. Energieforschungsprogramms gefördert. Die Projektbeteiligten verfolgen das Ziel, Wilhelmsburger Wohnquartiere nahezu CO2-frei mit Wärme zu versorgen. (av)

Kontakt

Projektkoordinator
Hamburger Energiewerke GmbH
Tel.: 040 6396 0

www.hamburger-energiewerke.de

Planung
Hamburg Energie Geothermie GmbH
www.geothermie-wilhelmsburg.de

CONSULAQUA Hamburg Beratungsgesellschaft mbH
www.consulaqua.de

Simulation
Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg - Competence Center für Erneuerbare Energien und Energieeffizienz (CC4E)
https://www.haw-hamburg.de/cc4e/

Das Informationssystem EnArgus bietet Angaben zur Forschungsförderung, so auch zu diesem Projekt.