19.10.23 | Aktualisiert am: 23.10.2023

Weltweit ist die Beleuchtung für etwa 15 Prozent des Stromverbrauchs und etwa fünf Prozent des CO2-Ausstoßes verantwortlich. Wie Energiebedarf und Emissionen mit relativ geringem Aufwand reduziert werden können, zeigt ein jetzt veröffentlichter Leitfaden.

Während in neuen Gebäuden fast ausschließlich LED-Lampen zum Einsatz kommen, sind die meisten Bestandsanlagen noch nicht auf diese Technik umgerüstet. „Dieser Bereich birgt große und oft leicht zu erschließende Klimaschutzpotenziale: so genannte Low Hanging Fruits. In der durch die Ausphasung* von Leuchtstofflampen in diesem Jahr forcierten Umrüstung stellt sich vor allem die Frage, ob Übergangslösungen in Form von LED-Ersatzlampen sinnvoll sind oder besser gleich auf leistungsstärkere LED-Leuchten umgestiegen wird“, sagt Jan de Boer, der Autor der jetzt veröffentlichten "LED Guideline for the Promotion of Lighting Retrofitting". De Boer forscht seit Jahren im Bereich Lichttechnik und ist Gruppenleiter des Bereichs Lichttechnik und passive Solarsysteme am Fraunhofer-Institut für Bauphysik in Stuttgart.

Tageslicht als nachhaltigste Lichtquelle

Laut der jetzt veröffentlichten Guideline sollten Bauherren bei einer Sanierung nicht nur auf eine hohe Effizienz der LEDs achten. Neue Steuerungstechniken böten zusätzlich die Möglichkeit, Tageslicht optimal zu nutzen und so Ressourcen einzusparen. Gerade im professionellen Umfeld sei es darüber hinaus wichtig, eine verbesserte und leistungssteigernde Aufenthaltsqualität mit erhöhtem Sehkomfort in den Räumen zu gewährleisten.

Bedürfnisse der Nutzenden im Blick behalten

Der Leitfaden soll dazu anregen, den Austausch alter Beleuchtungsanlagen zu beschleunigen, die "Low Hanging Fruits" zu ernten und auch das Thema Tageslicht ganzheitlich zu berücksichtigen. Die Experten empfehlen, die Beleuchtung unter den Gesichtspunkten des Klimaschutzes, der Energieeinsparung und der Wirtschaftlichkeit auf den neuesten Stand zu bringen – und dabei die Bedürfnisse der Nutzenden zu beachten. Was das genau bedeuten kann, erklärt de Boer im Interview mit dem Fachportal energiewendebauen.de.

Publikation zum Download

Die LED Guideline for the Promotion of Lighting Retrofitting steht jetzt zum Download bereit. Die Publikation entstand im Rahmen der Arbeitsgruppe „Low Carbon, High comfort, integrated lighting“ des IEA Solar Heating and Cooling Programmes in Kooperation mit einer Arbeitsgruppe des IEA Energy in Buildings and Communities Programms und dem Vorhaben EQWIN-P. (bs)

*Ausphasung : Dies bedeutet, dass die betroffenen Produkte nicht mehr auf den Markt der Europäischen Union gebracht werden dürfen.

Kontakt

Fraunhofer-Institut für Bauphysik IBP
Dr. Jan de Boer
Abteilung Energieeffizienz und Raumklima
https://www.ibp.fraunhofer.de/

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