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So können Privathaushalte Energie einsparen
Der Ukraine-Krieg führt dazu, dass Deutschland kurzfristig Gas sparen muss. Neben der Industrie sowie den Bereichen Gewerbe, Handel und Dienstleistungen spielen hier auch private Haushalte eine wichtige Rolle. Da die Raumwärme und das Trinkwarmwasser ungefähr 70 Prozent des Energieverbrauchs privater Haushalte ausmachen, sind diese wichtige Stellschrauben, um Erdgas zu sparen, ohne dass volkswirtschaftliche Nachteile entstehen.
Aber wie können sich Privathaushalte konkret darauf vorbereiten, dass Erdgas knapper und teurer wird? Die wissenschaftliche Begleitforschung Energiewendebauen hat dazu einfach umsetzbare technische Maßnahmen und Verhaltensanpassungen zusammengestellt. Verbraucherinnen und Verbraucher können so zum Teil erheblich beim Gasverbrauch für Raumwärme und Trinkwarmwasser sparen. So zeigen die Berechnungen, dass auch ohne Investitionen Verbrauchsreduktionen von bis zu 30 Prozent und bei etwas höheren Investitionen von bis zu 49 Prozent des Raumwärmebedarfs möglich sind. Im Bereich des Energiebedarfs für das Trinkwarmwasser können zusätzlich 69 bis 81 Prozent gespart werden. Diese Werte sind abhängig vom energetischen Zustand des jeweiligen Gebäudes, dessen Standort, dem bisherigen Verbrauchsverhalten der Nutzenden sowie der vorhandenen Anlagentechnik.
Effiziente Technik kombiniert mit energiesparendem Verhalten
Neben technischen Faktoren wie niedrigeren Vorlauftemperaturen, wassersparenden Armaturen oder einer besseren Dämmung spielen auch eine optimierte Betriebsführung sowie energiesparendes Verhalten der Nutzenden eine wichtige Rolle. Gerade Maßnahmen aus diesen beiden Kategorien sind schnell umsetzbar und erfordern keine oder nur geringe Investitionen.
Denn unabhängig von der verbauten Technik hat die individuelle Entscheidung der Nutzenden immer einen Einfluss auf den Energieverbrauch. So kann etwa unbeabsichtigtes Fehlverhalten beim Lüften den Energieverbrauch deutlich erhöhen. Ein nächtliches Schließen der Rollläden im ganzen Haus kann die Transmissionsverluste um bis zu 30 Prozent reduzieren.
Datenbasis durch Expertenbefragungen
Insgesamt flossen 110 Vorschläge zur Senkung des Energie- und damit des Gasverbrauchs in Gebäuden und Quartieren in die Auswertung mit ein. Die Ideen stammen von Projektleitenden aus 46 Verbundprojekten der Forschungsinitiative Energiewendebauen. Die Forschenden wurden in Form von Kurzfragebögen befragt. Expertinnen und Experten der TU Berlin und des Lehrstuhls für Gebäude- und Raumklimatechnik des E.ON Energy Research Center (RWTH Aachen University) werteten diese aus. Die Publikation „Kurzfristig umzusetzende Maßnahmen zur Steigerung der Energieeffizienz von Gebäuden und Quartieren“ enthält eine Sammlung und Einordnung aller Vorschläge der Expertenbefragung. Eine Auswahl der beschriebenen Maßnahmen findet man im Bericht „Gasverbrauch senken, Heizkosten sparen – Bewertung von einfachen Energieeffizienzmaßnahmen“. Die Forschenden analysierten hier mittels dynamischer Simulationsmodelle sowohl Einzelmaßnahmen als auch zusammengefasste Maßnahmenpakete. (bs)