13.06.2022 | Aktualisiert am: 22.06.2022

Ob eine Küchenfront aus recycelten Joghurtbechern, eine Photovoltaik-Fassade mit Fotodruck oder eine Dämmung aus Hanf: Wer wissen will, welche Ideen internationale Studierende für den klimafreundlichen Gebäudebestand in Städten haben, sollte bis 26. Juni den Solar Decathlon Europe in Wuppertal besuchen. Alleine am ersten Veranstaltungswochende waren rund 32.000 Besucherinnen und Besucher vor Ort.

In urbanen Räumen steckt viel Potenzial für mehr Klimaschutz. Genau hier setzt der internationale, studentische Gebäude-Energie-Wettbewerb Solar Decathlon Europe 21/22 (SDE 21/22) an: In den letzten drei Jahren entwickelten Studierendenteams aus zwölf Ländern technische, architektonische und soziale Lösungen für typische Strukturen in europäischen Großstädten. Diese präsentieren sie nun in Echtgröße auf dem Solar Campus in Wuppertal.

Dabei haben viele der Studierenden auch ein persönliches Anliegen: Sie möchten mit ihrem Architektur-Know-how einen Beitrag zum Klimaschutz leisten. Dass dies ein großer Motivator ist, zeigten die Teams in den vier Wochen, in denen sie bei Wind und Wetter die von ihnen entworfenen Gebäude aufbauten. „Mit dem Solar Decathlon Europe sollen Wege für einen klimaneutralen Gebäudebestand aufgezeigt werden. Wir zeigen vor Ort, wie dies konkret aussehen kann“, so Daniel Lorberg, der Projektleiter des SDE. Wichtige Nebeneffekte: Fach- und Führungskräfte von morgen lernen hier relevantes Praxiswissen, indem sie eng mit den Handwerkerinnen und Handwerkern auf der Baustelle zusammenarbeiten. Fachfirmen treten als Sponsoren auf und können so potenzielle, zukünftige Mitarbeitende kennenlernen.

Erste Preise verliehen

Im Laufe des sechzehntägigen Wettbewerbs prämieren hochkarätig besetzte Jurys  sieben von zehn Wettbewerbsdisziplinen. Das aktuelle Ranking kann man hier verfolgen  https://sde21.eu/de/results.

Zusätzlich werden Out of Contest-Awards verliehen. Dazu zählt der „Solar Award“, der vom IEA Solar Heating and Cooling Programme zusammen mit der International Solar Energy Society ausgeschrieben wurde. Der Solar Award würdigt Teams, die mit dem Einsatz von Solarthermie in ihren Wettbewerbsgebäuden zu erheblicher CO2-Reduktion beitragen.  Den ersten Preis erhielt in diesem Jahr das Team VIRTUe aus den Niederlanden. Zweitplatziert wurde LOKAL+ aus Deutschland.

Praktikable Lösungen für klimafreundliche Städte

In der Eröffnungszeremonie am 10. Juni hatte Christian Maaß, Leiter der Abteilung „Energiepolitik – Wärme und Effizienz“ im Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz die internationalen Studierenden begrüßt. In seiner Rede hatte er die Bedeutung von technologischen Weiterentwicklungen für das Erreichen der Klimaschutzziele im Gebäudesektor betont. Der Solar Decathlon Europe unterstütze die Umsetzung der Klimaschutzmaßnahmen im Gebäudebereich und liefere praktikable Lösungen, um unsere Städte nachhaltiger zu gestalten, so Maaß. Das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz fördert den SDE 21/22 mit  rund 12,27 Millionen Euro. Zusätzlich erhalten die sieben Wettbewerbsgebäude mit deutscher Beteiligung eine Förderung von rund 3,8 Millionen Euro. Nach der Veranstaltung werden acht der Häuser für Forschungszwecke im Living Lab NRW vor Ort weiter im Betrieb untersucht, andere Gebäude werden an ihren Heimatorten nachgenutzt. (bs)