Buch veröffentlicht
Projekt MAGGIE zeigt, wie energetische Modernisierung funktionieren kann
Im Projekt MAGGIE haben Forschende gemeinsam mit Akteuren vor Ort ein nachhaltiges Zukunftskonzept für die historischen Bestandsgebäude im Wohnquartier Margaretenau in Regensburg entwickelt. Ziel war es, die Gebäude mit vertretbarem Aufwand an die geänderten Bedürfnisse des modernen und klimafreundlichen Wohnens anzupassen, ohne das historische Erscheinungsbild zu zerstören. Ihre Ergebnisse haben die Projektpartner nun in einem Buch zusammengefasst. Dieses soll Musterlösungen aufzeigen, die auch in anderen Siedlungen zum Einsatz kommen könnten.
„Die größten Einsparpotenziale für Energie und CO₂-Emissionen liegen im Bestand oder, präziser gesagt, in der bewahrenden und nutzbringenden Erneuerung und Umgestaltung unserer Gebäude und Quartiere. Mit unseren Forschungsergebnissen versuchen wir, Perspektiven für die mehr als 100 Jahre lange Geschichte der Margaretenau aufzuzeigen, die auch anderen als Modell dienen könnten.“ Projektleiter Oliver Steffens , OTH Regensburg
Zwischen 2017 und 2022 haben insgesamt sechs Projektpartner, koordiniert von der Ostbayerischen Technischen Hochschule Regensburg, am Projekt MAGGIE mitgewirkt. An einem Mehrfamilienhaus aus den 1930er Jahren kombinierten sie neue Technologien, um das Gebäude effizienter und nachhaltiger zu gestalten. Das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) hat das Vorhaben mit rund 3,38 Millionen Euro gefördert.
Kombination aus Kraft-Wärme-Kopplung und Wärmepumpen
Zu den innovativen Ansätzen des Projektes gehört unter anderem ein solaraktives und solaradaptives Außenputzsystem. Dieses steigert nicht nur die solaren Gewinne, sondern verbessert auch die thermische Behaglichkeit im Inneren. Zudem haben die Forschenden ein effizientes hybrides Heizsystem entwickelt, in dem Kraft-Wärme-Kopplung und Wärmepumpentechnologie zusammenkommen, um das Gebäude bedarfsgerecht mit Warmwasser und Heizungswärme zu versorgen. Ein KI-basiertes Steuerungssystem sorgt dafür, dass erneuerbare Energien optimal genutzt werden. Dies verleiht dem Gebäudeensemble zudem netzdienlichen Charakter.
Dem Forschungsteam war es besonders wichtig, auch die sozialen Aspekte der Modernisierung zu betrachten und die Bewohnerinnen und Bewohner mitzunehmen. Deshalb haben sie parallel zu den technischen Entwicklungen die Nutzenden befragt und die Ergebnisse in das Gesamtkonzept einfließen lassen. „Die Bewahrung der Identität des Ortes und der Tradition des gemeinsamen Wohnens, wie sie etwa den genossenschaftlichen Wohnquartieren zu eigen ist, sollte in unserem Vorhaben auf keinen Fall zu kurz kommen“, sagt Projektleiter Oliver Steffens. „Eine Anpassung an veränderte Lebensbedingungen, Altersstrukturen und Bedürfnisse ist dabei ebenso entscheidend wie die Entwicklung geeigneter Technologien und Innovationen, die von den Nutzerinnen und Nutzer akzeptiert und aktiv unterstützt werden. Dieses zielgruppenorientierte Entwickeln von Lösungen ist ein Schlüssel dafür, dass aus Kennzahlen am Ende tatsächliche Einsparungen werden.“
Erkenntnisse aus MAGGIE sind Grundlage für weitere Projekte
Schon heute finden die Ergebnisse aus MAGGIE Anwendung in der Praxis. Wie Gertrud Maltz-Schwarzfischer, Oberbürgermeisterin der Stadt Regensburg, im Begleitwort der Publikation betont, dienen diese Erfahrungen als Grundlage für zwei Leuchtturmprojekte der Regensburger Stadtentwicklung, in denen Bestandsgebäude energetisch modernisiert werden sollen.
Das nun erscheinende Buch zum Projekt soll auch andere zum Nachmachen animieren. Auf 480 Seiten finden Interessierte Details zu den Technologien, Konzepten und Tools und wie diese in der Margaretenau eingesetzt wurden. Die Publikation mit dem Titel "MAGGIE: Energetische Modernisierung des genossenschaftlichen Wohnquartiers Margaretenau in Regensburg - Musterlösungen für solaroptimiertes Wohnen mit innovativen solaraktiven Baustoffen und einem KI-gestützten Energiemanagement für eine netzdienliche, emissionsarme Strom- und Wärmelogistik" ist ab sofort digital sowie künftig auch in gedruckter Form erhältlich.
Weitere Details zum Vorhaben gibt es außerdem im Projektporträt zu MAGGIE. (ks)