07.02.22 | Aktualisiert am: 08.02.2022

Der Stadtteil Hamburg-Wilhelmsburg soll zukünftig über eine Geothermie-Anlage mit Erdwärme versorgt werden. Kürzlich haben die hierfür erforderlichen Bohrarbeiten begonnen. Sind diese erfolgreich, liefert heißes Thermalwasser Wärmeenergie für rund 5000 Haushalte. Bohrungsgeologe Carsten Hansen informiert über den aktuellen Stand.

Vor einer guten Woche gestartet, verlaufen die Bohrungen bisher erfolgreich. „Wir befinden uns mit heutigem Stand auf 1.000 Metern Tiefe. Dies ist ein guter Wert für den jetzigen Zeitpunkt der Arbeiten“, so der zuständige Bohrungsgeologe Carsten Hansen von der Hamburg Energie Geothermie GmbH. Im Videointerview erläutert er weitere Hintergründe:

Die Bohrungen sind der erste Schritt auf dem Weg zur fertigen Geothermie-Anlage. Diese soll bis 2024 errichtet sein und aus 3500 Metern Tiefe Erdwärme an die Oberfläche liefern. Hierzu wird über Wärmetauscher dem aus dem heißen Untergrund geförderten Wasser Wärmeenergie entzogen und in das dezentrale Nahwärmenetz in Wilhelmsburg eingespeist. Anschließend wird das abgekühlte Wasser zurück in die thermalwasserführende Schicht im Untergrund geleitet. Hierfür sind zwei Bohrungen geplant: eine Produktionsbohrung zur Förderung des heißen Thermalwassers und eine Injektionsbohrung, um es nach dem Wärmeentzug, in den Untergrund zurückzuleiten. Mit einer Leistung von 10 Megawatt könnten so rund 5.000 Haushalte mit grüner Wärme in Wilhelmsburg versorgt und gleichzeitig pro Jahr rund 7.000 Tonnen CO2 eingespart werden. 

Klimafreundliche und bezahlbare Wärme für Großstädte

Da Flächen, Infrastruktur und Erzeugungsanlagen im urbanen Raum relativ teuer sind, ist es bislang für Energieversorger kaum wirtschaftlich, hier regenerative Wärme zu erzeugen und zu verteilen. Das Reallabor der Energiewende IW³ Integrierte WärmeWende Wilhelmsburg soll zeigen, wie auch in Großstädten mit innovativen Technologien und Geschäftsmodellen eine klimaschonende, energieeffiziente und bezahlbare Wärmeversorgung möglich ist. Das Projekt IW3 ist ein so genanntes Reallabor der Energiewende. Gefördert vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz werden hier innovative Technologien in der praktischen Anwendung unter realen Bedingungen und im industriellen Maßstab getestet. (bs)

Kontakt

Projektkoordinator
Hamburger Energiewerke GmbH
Tel.: 040 6396 0

www.hamburger-energiewerke.de

Planung
Hamburg Energie Geothermie GmbH
 www.geothermie-wilhelmsburg.de 

CONSULAQUA Hamburg Beratungsgesellschaft mbH
 www.consulaqua.de

Simulation
Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg - Competence Center für Erneuerbare Energien und Energieeffizienz (CC4E)
www.hochschule-hamburg.de

Das Informationssystem EnArgus bietet Angaben zur Forschungsförderung, so auch zu diesem Projekt.
©aryfahmed – stock.adobe.com

Klimaneutrale Wärme

Über die Hälfte der Energie in Deutschland nutzen wir, um unsere Häuser, Büros und Geschäfte zu heizen und um Wärme für Gewerbe und Industrie bereitzustellen. Der Übergang hin zu erneuerbarer Wärme, unvermeidbarer Abwärme und CO2-freien Brennstoffen muss organisiert werden.

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