Reallabor der Energiewende IW3
Bohrungen bis in 3500 Metern Tiefe gestartet
Vor einer guten Woche gestartet, verlaufen die Bohrungen bisher erfolgreich. „Wir befinden uns mit heutigem Stand auf 1.000 Metern Tiefe. Dies ist ein guter Wert für den jetzigen Zeitpunkt der Arbeiten“, so der zuständige Bohrungsgeologe Carsten Hansen von der Hamburg Energie Geothermie GmbH. Im Videointerview erläutert er weitere Hintergründe:
Die Bohrungen sind der erste Schritt auf dem Weg zur fertigen Geothermie-Anlage. Diese soll bis 2024 errichtet sein und aus 3500 Metern Tiefe Erdwärme an die Oberfläche liefern. Hierzu wird über Wärmetauscher dem aus dem heißen Untergrund geförderten Wasser Wärmeenergie entzogen und in das dezentrale Nahwärmenetz in Wilhelmsburg eingespeist. Anschließend wird das abgekühlte Wasser zurück in die thermalwasserführende Schicht im Untergrund geleitet. Hierfür sind zwei Bohrungen geplant: eine Produktionsbohrung zur Förderung des heißen Thermalwassers und eine Injektionsbohrung, um es nach dem Wärmeentzug, in den Untergrund zurückzuleiten. Mit einer Leistung von 10 Megawatt könnten so rund 5.000 Haushalte mit grüner Wärme in Wilhelmsburg versorgt und gleichzeitig pro Jahr rund 7.000 Tonnen CO2 eingespart werden.
Klimafreundliche und bezahlbare Wärme für Großstädte
Da Flächen, Infrastruktur und Erzeugungsanlagen im urbanen Raum relativ teuer sind, ist es bislang für Energieversorger kaum wirtschaftlich, hier regenerative Wärme zu erzeugen und zu verteilen. Das Reallabor der Energiewende IW³ Integrierte WärmeWende Wilhelmsburg soll zeigen, wie auch in Großstädten mit innovativen Technologien und Geschäftsmodellen eine klimaschonende, energieeffiziente und bezahlbare Wärmeversorgung möglich ist. Das Projekt IW3 ist ein so genanntes Reallabor der Energiewende. Gefördert vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz werden hier innovative Technologien in der praktischen Anwendung unter realen Bedingungen und im industriellen Maßstab getestet. (bs)